Ausbildung mit neuem Konzept
Patenprogramm, U21, Weiterbildungen und vieles mehr. Berlin will’s wissen und schafft mit einem neuen Ausbildungskonzept Vorfahrt für den Nachwuchs. Dabei ist das nur eine von mehreren Maßnahmen, die unter dem Projektnamen „Berlin Rising“ Floorball in der Hauptstadt voranbringen sollen.
Eigene Talente rücken ins Bundesliga-Team auf, die Nachwuchsmannschaften wachsen, die Mitgliederzahlen nehmen zu. Damit diese positive Entwicklung beibehalten bleibt, soll der „Rote Faden“ jetzt weitergesponnen werden.
„Wir haben versucht, in den vergangenen zwei Jahren die Weichen so zu stellen, dass wir nun im Ausbildungsprozess unserer Spieler den nächsten Schritt machen können“, sagt Abteilungsleiter Robert Retzlaff. Es ginge um die Gestaltung eines abgestimmten Prozesses vom Bambini- bis zum Erwachsenen- und sogar Bundesliga-Bereich.
Die kommissarische Vorbereitung der ersten Phase obliegt Jan Kratochvil, dem Trainer der Bundesliga-Mannschaft. Anfang der neuen Saison wird er den Posten als Sportlicher Leiter dann an Niels Hauser übergeben, der aus Kaufering nach Berlin zurückkehren wird.
„Wir sind mit dieser Personalie sehr glücklich“, erklärt Retzlaff. „Niels hat einen großen Erfahrungsschatz und wird die Ausbildung kompetent betreuen können. Wir werden versuchen, ihn auch noch mit weiteren Fachkräften zu unterstützen.“
Hauser soll neben dem Ausbildungskonzept auch die Leitung des neuen U21-Teams übernehmen. Dieses wird nach den Ferien an die Stelle der bisherigen Herren II treten. Vorerst muss es auch noch Platz für ältere SpielerInnen bieten, ab der Saison 19/20 soll der Fokus aber ausschließlich auf 17- bis 21-Jährigen liegen. Dann ist auch eine Neugründung der Herren II geplant.
Das Ausbildungskonzept wird somit schrittweise im Laufe der kommenden zwei Saison eingeführt und besteht zunächst aus folgenden Maßnahmen:
1) Die Installation einer Sportlichen Leitung, welche die pädagogische sowie auch sportliche Betreuung von NachwuchsspielerInnen koordiniert und unterstützt.
2) Ein abgestimmter Lehrplan, der in den einzelnen Altersklassen Schwerpunkte für die Gestaltung des Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Leistungstrainings definiert.
3) Gründung eines U21-Teams zum Zwecke der Großfeld-Ausbildung junger SpielerInnen sowie zur Schließung der bislang bestehenden Lücke zwischen U17 und Erwachsenenbereich (Einführung nach Ferien).
4) Einführung eines Patenprogramms, das Gruppen von Bundesliga-Spielern die jeweiligen NachwuchstrainerInnen bei deren Trainingseinheiten unterstützen lässt.
5) Pädagogische und sportliche Weiterbildungsmaßnahmen für eigene Übungsleiter.
6) Finanzielle Förderung von Talenten und AuswahlspielerInnen.
7) Partnerschaften mit ausländischen Vereinen in Schweden, Finnland, Tschechien und in der Schweiz, etwa zum Zwecke des Spieleraustauschs oder der Hospitation.
8) Anschaffung von neuem Trainings- und Spielmaterial für die Nachwuchsteams.
9) Weitere Maßnahmen.
Die größte Herausforderung bei der Umsetzung dieser Pläne sei die weiterhin katastrophale Hallensituation des Vereins, erklärt wiederum Kratochvil. „Wir haben festgestellt, dass uns pro Mitglied ein Zehntel bis Zwanzigstel der Großfeldzeiten zugesprochen werden, die Handball- oder andere Sportvereine erhalten. Ohne Begründung. Auch auf Grundlage dieser Argumentation stehen wir derzeit in umfassendem Dialog mit verschiedenen Verwaltungsstellen in ganz Berlin und werden nicht locker lassen.“
Das Ausbildungskonzept ist deshalb auch nur Teil eines umfassenderen Maßnahmenkatalogs (Hallen, Sponsoring, Marketing etc.), der unter dem Projektnamen „Berlin Rising“ die Entwicklung der Floorball-Abteilung von BAT sowie der Sportart selbst in der gesamten Region langfristig voranbringen soll. Ein wichtiger Bestandteil ist im Übrigen auch die Gründung einer Geschäftsstelle.
„Viel Potenzial bedeutet oft auch viel Arbeit“, ergänzt Retzlaff. Die alltäglichen Aufgaben seien schon jetzt rein ehrenamtlich kaum mehr zu stemmen. Eine Geschäftsstelle werde Ressourcen schaffen, um konkrete Dinge umzusetzen, für die bislang Kraft und Ausdauer fehlten. Die finanzielle Mehrkosten sollten aber überschaubar bleiben, damit man sie als Abteilung gemeinsam stemmen könne.
Foto: Stephan Janz