Über Floorball

Floorball gilt als die schnellste Teamsportart der Welt. Geboren in den USA und weiterentwickelt in Schweden, wächst diese junge spezielle Hockey-Variante extrem schnell - auch in Deutschland und ganz besonders in Berlin und Brandenburg.

„Das war erst der Anfang.“

Es war eine große Saison. Und dann wieder irgendwie doch nicht. In der Hinrunde schrieb BAT Berliner Floorball-Geschichte. Punktgleich an der Tabellenspitze, 7:4-Auswärtserfolg gegen die scheinbar unschlagbaren Weißenfelser. Die Rückrunde preschte Berlin zurück auf den Boden der Tatsachen. Trotzdem machte die Saison 2010/2011 Lust auf mehr und verspricht eine attraktive Zukunft. Wir blicken zurück und nach vorne.

2009/2010 hatte sich Berlin mit einem ansprechenden letzten Kraftakt vor den Abstiegsspielen retten können, zu schwer wog damals der Abgang zahlreicher Leistungsträger. Als man dann im Sommer 2010 den Großteil des Kaders halten konnte und mit Mussalo, Inkinen oder Sahlström solider Verstärkungen hinzukamen, versprach man sich in Berlin den positiven Trend aufrecht zu erhalten, was auch gelang.

In der Hinrunde scheiterte man lediglich an Hamburg, sämtliche weiteren Partien, inklusive der Spitzenspiele gegen Leipzig (10:5), Wernigerode (7:6) und sogar Weißenfels (7:4), konnte Berlin für sich entscheiden. „In den sieben Jahren, die ich hier bin, konnten wir Weißenfels nie besiegen und dann ein solcher Paukenschlag. Plötzlich war alles möglich“ erklärt Kapitän Jan Kratochvil. Berlin wurde zum Überflieger. Insgeheim durfte von allem geträumt werden, vielleicht auch vom Titel.

Nach der Jahreswende tat sich BAT aber immer schwerer und kassierte zahlreiche knappe Niederlagen. „Vor allem viele Verletzungen vor der Masterround haben uns aus dem Konzept gebracht und wir haben nicht mehr so stark an uns geglaubt“ bemängelt Spielertrainer Marek Brincil. Nach einem deutlichen Formtief, findet Berlin in der Masterround zwar kurzzeitig zu alter Form zurück, rutscht aber dennoch auf Rang drei ab.

„Wir haben sehr früh in der Saison zu unserem Spiel gefunden, während sich Wernigerode oder Weißenfels erst noch einspielen mussten. Als sie sich dann kontinuierlich zu steigern begannen, wurden wir überheblich“ versucht Kratochvil einen Grund für die späte Talfahrt zu finden. In den Playoffs war für Berlin nach zwei Spielen Schluss. Mit 5:7 und 6:7 scheiterte man am späteren Meister aus Wernigerode, im Bronzespiel mit 4:10 am zu der Zeit noch amtierenden aus Weißenfels.

„Ich denke schon dass wir mit dem Gesamtverlauf der Saison zufrieden sein können“, beteuert Flügelspieler Christopher Bähr. Wir haben bewiesen, dass wir mit allen Mannschaften mithalten können, sie sogar schlagen können. Und betrachtet man die Bedingungen zwecks Hallen, Finanzen und Trainingszeiten, so können wir stolz sein auf diese Saison. Das fehlende Edelmetall um den Hals hinterlässt aber trotzdem ein tränendes Auge.“

Bähr weist außerdem auf die Entwicklung des Mannschaftsgeistes hin. „Vor allem können wir jetzt auf eine Mannschaft schauen, die auch außerhalb des Spielfeldes enger zusammengewachsen ist.“ Tatsächlich hat sich auch in der Organisation einiges getan. Berlin absolvierte die Mehrzahl der Heimspiele in der beliebten Max-Schmeling-Halle, die Playoffs sogar in der Seelenbinderhalle. Die Abteilung frischte ihre Außendarstellung auf und möchte im kommenden Sommer ihre interne Struktur grundlegend erneuern. Und auch sportlich soll es Brincil nach weiter bergauf gehen. Der Tscheche wird als Coach aber nicht mehr weitermachen.

„Eines der sekundären Ziele dieser Saison war, ein Team in Berlin aufzubauen, das nicht nur von zufälligen Zuzügen diverser ausländischer Spieler abhänging ist. Und das haben wir meiner Meinung nach geschafft“ unterstreicht der knapp 30-Jährige. „Die Jungs haben verstanden und in den ersten Monaten auch gesehen, was eine geschlossene Teamleistung bringen kann und dass wir uns nicht auf ein oder zwei Spieler verlassen dürfen. Außerdem ist die Mannschaft noch jung, begeistert von Floorball und bereit weiterzuarbeiten. Und das sind alles Vorausetzungen dafür, dass Berlin auch nächstes Jahr oben mitmischen kann. Das war erst der Anfang“