„Sehr stolz auf unsere Entwicklung“
Er ist seit Jahren die wichtigste Treibfeder bei BAT, zieht im Hintergrund unauffällig die Fäden, um die Entwicklung von Floorball in Berlin und, als Präsident des Floorballverbands Berlin-Brandenburg, auch in Brandenburg voranzutreiben. Adrian Mühle, stellvertretender Abteilungsleiter von BAT Floorball, ist Organisationstalent und Floorball-Enthusiast. Kürzlich knackte die Floorball-Abteilung die 200 Mitglieder Grenze und ist damit die größte innerhalb des Vereins. „Schon jetzt schaut man dort mit großen Augen auf uns“, sagt Mühle im Interview.
BATberlin.de: Hallo Adrian, unsere Abteilung hat jüngst die 200 Mitglieder Grenze überschritten, ist damit die größte bei BA Tempelhof – wie schätzt Du diesen kleinen Meilenstein ein?
Adrian Mühle: Zuvorderst bin ich stellvertretend für einige Funktionäre in der Abteilung sehr stolz auf die Entwicklung, welche wir nur durch die kontinuierliche Arbeit und dem Engagement vieler Freiwilliger erreicht haben. Das war nur mit einer nachhaltigen Ausbildung, Weiterbildung und Entwicklung möglich.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Ich denke, in Zukunft wird unsere Abteilung einen größeren Stellenwert im Verein einnehmen. Schon jetzt schaut man mit großen Augen auf uns. Wir werden mehr Verantwortung im Verein übernehmen und unser Wissen auch transferieren. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren werden in andere Abteilungen gegeben und vielleicht in Zukunft einmal abteilungsübergreifend entwickelt. Es sind neue Möglichkeiten, die sich für uns auftun und interessante Erfahrungen, die ich nicht missen möchte.
Wie gefällt Dir generell die Entwicklung von BAT Floorball?
Die Entwicklung ist gut. Wir werden zwar manchmal etwas ausgebremst, doch finden wir immer wieder neue Möglichkeiten, uns neu zu entdecken. Hervorheben könnte man so vieles, doch ohne ein funktionierendes Team würde es BAT Berlin nicht geben. An erster Stelle kommen selbstverständlich alle Trainer, die unglaubliche Arbeit leisten und die letzten Jahre geleistet haben. Die Selbstverständlichkeit jede Woche zwei bis fünfmal in die Halle zu gehen, um Kinder und Jugendliche oder Erwachsene zu fördern, ist einmalig. Auch unser Nachwuchsbereich ist sehr bemerkenswert.
Wo siehst Du Verbesserungspotential?
Die Arbeit hier verteilt sich langsam auf einige Schultern. In meinen Augen leider viel zu spät, doch besser als nie. Berlin ist schon eine eigene Marke. Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Teil von Deutschland (aus der Nähe von Görlitz, d. Red.), wo Sport anders stattfindet als in der Hauptstadt. Die Kinder integrieren sich leichter in die Arbeit des Vereins. Jeder will helfen und man rennt niemanden hinterher. Hier in Berlin ist im Vergleich dazu vieles anders.
In welcher Hinsicht?
Helfer zu finden bedarf echter Entwicklungsarbeit und manchmal ein paar Überredungskünste. Das will ich eigentlich nicht missen und gehört zu den Aufgaben der Abteilungsleitung sowie seinen Bereichsleitern. Das Wichtigste, das ich in der Zeit bei BAT gelernt habe, ist der Fakt, dass ich allein die immer weiter wachsenden Aufgaben nicht bewältigen werde. Nur mit einem Team zahlreicher Helfer im Hintergrund ist dies zu schaffen. Auf Menschen, die nahezu täglich im Ehrenamt die Büroarbeit leisten, können wir heute nicht mehr verzichten.
Im letzten vereinsinternen Newsletter, der vor zwei Wochen erschien, waren zwei Schul-AG´s auf der Suche nach Übungsleitern. Wie ist dort jetzt der Stand?
In der Charlotte-Salomon-Grundschule wurde Gabriel Dexter von Nikolas Ortlieb abgewechselt, Thorsten Dunker unterstützt im Notfall. Bis März ist die AG abgedeckt! Danach planen wir vorerst mit Thorsten weiter. Für die Ikarus-Grundschule, ein strategisch wichtiger Standort, konnte ich Philip Kirste für Hobbybereich gewinnen. Er wird dort ab Januar übernehmen. Ich werde mit ihm zusammenarbeiten und da das Training weiter ausbauen.
Was sagst Du zur aktuellen Performance der beiden Bundesliga-Teams von BAT sowie zu den anderen, im Spielbetrieb stehenden Teams?
Ich finde die Entwicklung in diesem Bereich sehr interessant. Wir haben in den letzten Jahren viel Kraft in die Breitenentwicklung gesteckt. Seit einem Jahr konzentrieren wir uns jedoch mehr auf den Spielbetrieb und entwickeln uns auch hier. Deutschlandweit denke ich wird Berlin/ Brandenburg noch ein paar Jahre brauchen, doch wenn wir so weiter arbeiten wie derzeit, werden wir schon bald Erfolge sehen.
Weihnachten steht vor der Tür, deswegen hast Du hier im Interview drei Floorball-Wünsche frei. Was wünschst Du Dir?
Mensch, das ist ja nett. Als erstes wünsche ich mir, dass 50 Prozent der Trainer in unserer Abteilung freiwillig die Chance wahrnehmen und eine Ausbildung über den Verein im Breitensport durchführen. Nicht, dass ich damit Kritik an der Arbeit der Trainer ausüben möchte! Doch würden sie mit einer abgeschlossenen Übungsleiterausbildung nicht nur finanziell besser für ihre Tätigkeit entschädigt werden, zudem würde auch in der Abteilung eine enorme qualitative Steigerung zu sehen sein.
Zweiter Wunsch?
Da wünsche ich mir ein Helferteam, was sich respektiert, die Aufgaben des anderen schätzt und hochachtungsvoll mit jedem umgeht. Da wir einen Bildungsauftrag verfolgen, sollte jeder Funktionär in der Abteilung danach streben, sein Wissen zu verteilen und gemeinsam Nachwuchssportler zu fördern, bilden und entwickeln.
Als Drittes wünsche ich mir einfach nur Zeit. Zeit die mir fehlt, um Dinge zu tun, die ich gern noch mal erleben möchte oder umsetzen will.
Adrian, besten Dank für das Gespräch.
Fotos: Oben li., Adrian Mühle (li.) im Gespräch mit Kids; Mitte re., Bundesliga-Kapitän Jan Kratochvil und -Spielertrainer Timo Krohne (v. l.) beim „Trainingsspiel“ mit dem Nachwuchs. by Andreas Schulz