K.O. in letzter Sekunde: Bittere Pleite gegen Chemnitz
Die Negativserie von BAT Berlin hält an: Gegen Chemnitz gab es die fünfte Niederlage in den letzten sechs Spielen. Als sich alle schon auf eine Punkteteilung einstellten, gelang den Gästen in der Schlusssekunde der Lucky Punch.
Zum 25-jährigen Jubiläum der Floorballabteilung bei BAT Berlin kamen über 100 Zuschauer in die Nebenhalle der Schmeling-Halle. Sie sahen ein kampfbetontes, nicht immer hochklassiges aber spannendes Spiel – mit einem Nackenschlag zum Ende für BAT.
Die Partie startete nach Maß für die Gastgeber: Tiihonen traf nach 5 Minuten zur Führung. Doch danach folgte das erste Geschenk an die Gäste: ein vermeidbarer Wechselfehler (es blieb nicht der letzte an diesem Abend) brachte Chemnitz ein Powerplay, das die Gäste zum Ausgleich nutzten (8.). Nur zwei Minuten später wurde an der Bande nicht energisch genug verteidigt. Der Chemnitzer Stürmer bedankte sich mit einem Drehschuss ins Kreuzeck zum 1:2. Im ersten Berliner Powerplay erzielte der starke Tiihonen auf Vorlage von Rückkehrer Brockmann das 2:2 (15.). Ein weiteres Gastgebergeschenk brachte Chemnitz jedoch die Pausenführung: ein auf Verdacht in den Slot geschlagener Ball rollte an Verteidiger und Goalie vorbei vor´s Tor. Dort stand ein Gästestürmer mutterseelenallein – 2:3.
Das zweite Drittel startete mit einer Strafe gegen Berlin und effektivem Chemnitzer Powerplay, das im 2:4 mündete (23.). Friberg und Brincil aus dem Slot sorgten in diesem Abschnitt dafür, dass BAT nicht den Anschluss verlor (33., 36.). Zwischendurch traf Chemnitz ebenfalls (34.), sodass es mit einem 4:5-Rückstand in die Kabine ging.
Hier fand Trainer Krohne wohl die richtigen Worte. BAT riss endlich das Spiel an sich und dominierte. Doch der zum letzten Drittel eingewechselte Gäste-Goalie Larkela parierte fast alles. Der elfte Berliner Schuss im Schlussdrittel brachte schließlich den verdienten Ausgleich durch Saariokari (48.). Kurz nach Ablauf eines Powerplay traf schließlich Savolainen zur ersten Berliner Führung (51.). Nun nahm der BAT-Druck ein wenig ab, dennoch schien man auf der Siegerstraße.
Darth Vader persönlich brachte den Spielball beim Abteilungsjubiläum
Aus einer unübersichtlichen Situation in der eigenen Ecke verlor BAT vier Minuten vor Ende den Ball. Ein halbhoher Pass in den Slot fand nur den Chemnitzer Stürmer – 6:6. Doch Berlin erhielt kurz darauf ein Powerplay und konnte die Entscheidung herbeiführen. Wieder war Gäste-Goalie Larkela aber eine Wand. Bei einem Schuss von Witte half dem Finnen neben seiner Schulter noch die Latte mit. Nach Ende des Powerplays setzte sich Berlin weiter fest. Eine Interception an der Bande sprang Witte aber ins Aus – noch drei Sekunden auf der Uhr. Es folgte der Nackenschlag für BAT.
Chemnitz schlug einen hohen Diagonalball, der anderthalb Sekunden in der Luft war. Von der rechten Seite schlug der Chemnitzer Stürmer mit dem Rücken zum Tor einfach mal gegen den Ball – irgendwie abgefälscht trudelte er mit der Schlusssirene über die Linie. Ein K.O. in der Schlusssekunde, wo sich alle schon mit der Punkteteilung abgefunden haben. „Die wäre wohl verdient gewesen“, sagte auch der der Chemnitzer Kapitän nach dem Spiel. Unterm Strich waren die Gäste zwei Drittel lang die etwas bessere Mannschaft, der Schlussabschnitt gehörte BAT. Insofern ja: sie wäre wohl verdient gewesen.
Andererseits war die letzte Aktion symptomatisch: Die Gäste, im Schnitt deutlich jünger als Berlin, zeigten in den entscheidenden Situationen – an der Bande, in Zweikämpfen – mehr Cleverness und auch einen Tick mehr Entschlossenheit. Deshalb war der Erfolg am Ende auch kein Zufall. Für BAT gilt es nun, die Lehren aus einer unverhofft schlechten Vorrunde zu ziehen. Nach drei Siegen zum Start gab es fünf Pleiten in den sechs darauffolgenden Spielen. Noch steht man als Sechster auf einem Playoff-Platz. Doch 2016, in der Rückrunde, muss vom Team mehr kommen, um den Playoff-Rang zu behaupten.
>BAT Berlin – Floor Fighters Chemnitz 6:7 (2:3, 2:2, 2:2)